Brillante Aufsteiger – und ein Drehbuch für Hollywood

 

Spannende Spiele und viele Absteiger: Die Meisterschaft 2025 ist Geschichte. Was bleibt? Und was waren unsere Prognosen zu Saisonbeginn oder bei Halbzeit wert?

 

Ob der von Thomas Bucheli angekündigte Regen dann wirklich fällt, weiss man immer erst, wenn es so weit ist. Das ist mit unseren Prognosen beim Hornussen nicht anders. Wir sind sogar schlimmer dran: Wir können uns nicht auf wissenschaftlich fundierte Modelle verlassen. Ein bisschen Recherche und viel Bauchgefühl müssen da ausreichen.

 

Nun wollen wir es wissen: Was haben unsere Prognosen vor und in der Mitte der Saison wirklich getaugt? Wer hat überrascht? Wer enttäuscht?

 

Hier kommt die grosse Meisterschaftsbilanz 2025. Heute: Teil 2 mit der NLB.  

 

 

Die Top-Favoriten haben sich keine Blösse gegeben. In der Pfingstpause zeichnete sich bereits ab, dass das Duell um den Aufstieg Schüpbach gegen Mättenwil-Brittnau lauten würde. Die Berner behielten das bessere Ende für sich. Auf Rang 3 folgte Oeschenbach-Kleindietwil. Ebenfalls früh konnte sich Winterthur aus dem Abstiegskampf verabschieden. Wir hatten die Zürcher zwar auf der Rechnung – unter der Bedingung, dass sie sich im Ries steigern können. Auf dem ungefährdeten vierten Platz hätten wir sie trotzdem nicht unbedingt erwartet. Eine starke Leistung.

 

Dahinter wurde es brutal eng und spannend. Oberönz-Niederönz A legte auch in dieser Meisterschaft wenig Konstanz an den Tag. Auf Glanzleistungen folgten unerklärlich schwache Auftritte. Damit konnten sie nicht ganz vorne eingreifen. Aber der Ligaerhalt muss unter diesen Umständen zuerst einmal gelingen. Mission erfüllt.

 

Wir könnten jetzt sagen, dass wir es ja gesagt haben… tun wir aber nicht 😉

Auf Rang 6: Zimmerwald! Wer hätte das gedacht?

 

Nun, vor der Saison haben wir geschrieben, dass wir bei Zimmerwald «Überraschungspotenzial» sehen und «mindestens vier Siege nach Schlagpunkten» erwarten. Und siehe da: Die haben das Ding gerissen wie die stärksten Boliden am Tractor Pulling!

 

Die Basis für die grandiose Leistung bildete eine gute Riesarbeit. Doch auch am Bock zeigten die Mittelländer ihr Können: Gegen Steinen bei Signau setzte es in der zweiten Runde noch eine knappe Niederlage ab. In Epsach übertraf Zimmerwald die Punkte des Heimteams, kassierte aber eine Nummer. Eine Woche später folgte der erste Vollerfolg gegen Bramberg. Zwei weitere Male wurde der Gegner übertrumpft. Ergo: Vier Spiele mit mehr Schlagpunkten als der Gegner. Der Ligaerhalt ist der verdiente Lohn.

 

 

 

In der letzten Runde empfing Zimmerwald die Mannschaft von Hettiswil-Eintracht-Moosseedorf. Das Heimteam benötigte zwei Punkte, den Gästen würde nur ein Vollerfolg zum sicheren Ligaerhalt reichen. Genau so kam es auch. Und wo Gewinner sind, da gibt es auch Verlierer. Leidtragende waren die Mannen von Biglen-Arni A. Sie holten in der letzten Runde zwar vier Punkte, belegten aber punktgleich mit Zimmerwald und den Hettiswilern Rang 8. Die (zu) vielen Nummern brachen dem arrivierten Team das Genick. Die Enttäuschung über den Abstieg dürfte in dieser Gruppe nirgends grösser gewesen sein als bei «Les Bleus», zählten sie doch zum erweiterten Favoritenkreis.

 

Bei Halbzeit hatten wir geschrieben, dass wir den Sieger des Direktduells zwischen Biglen-Arni und Oeschenbach-Kleindietwil als gerettet ansehen. Biglen-Arni schlug zuhause zwar deutlich mehr Punkte, kassierte aber eine Nummer. Das gleiche Schicksal ereilte die Bigler in der elften Runde gegen Oberönz-Niederönz und in der zwölften Runde gegen Zimmerwald – allesamt direkte Konkurrenten.

 

Den nächsten Teams fehlten fünf und mehr Punkte zum Ligaerhalt. Weiter vorne erwartet hätten wir am ehesten Steinen bei Signau A. Die Emmentaler fielen durch viele Nummeros aber schon früh ausser Rang und Traktanden. Am Ende standen 17 Nummern zu Buche. Nicht viel besser sah es für die dahinter klassierten Büren zum Hof (12 Nummern) und Epsach (15 Nummern) aus. Sie werden in einer aufgewerteten 1. Liga dringend ihre Riesarbeit verbessern müssen.

 

Büren zum Hof, dem zweiten Aufsteiger nebst Zimmerwald, hatten wir vor der Saison ebenfalls Überraschungspotenzial attestiert. Sie kämpften aber oft glücklos. Sie brachten Zauggenried-Kernenried und Oberönz-Niederönz an den Rand einer Niederlage. Sie überschlugen Obergerlafingen und Bramberg, verloren wegen Nummern aber trotzdem. So blieb als Trostpflaster der Vollerfolg gegen Epsach – die Epsacher ihrerseits fassten gerade auch wegen dieser Niederlage die rote Laterne. Für ein Team, das vorletzte Saison noch in der NLA spielte, eine herbe Enttäuschung.

 

Auch Bramberg und Obergerlafingen müssen den Gang in die 1. Liga antreten. Bramberg überraschte in der zweiten Runde noch mit dem Auswärtssieg in Oeschenbach, Obergerlafingen schlug Hettiswil-Eintracht-Moosseedorf. Doch die Highlights blieben für beide Teams rar. So ist das Resultat im Direktduell bezeichnend: 1:2 Nummern aus Sicht des heimischen Obergerlafingen, 940:921 Schlagpunkte.

 

 

 

 

Hat Hollywood eigentlich schon angerufen?

 

Was war das denn bitteschön für ein Herzschlagfinale: Im allerletzten Spiel ging es um die Wurst, wie das Heimteam den Final um den Aufstieg in der Spielvorschau treffend beschrieb. Sinneringen-Vechigen A gegen Thörigen A. Die Ausgangslage: Mit 4 Punkten steigt das Heimteam auf, alle anderen Resultate führen zur Promotion von Thörigen. Der Underdog zuhause gegen den Favoriten. Es war alles angerichtet.

 

Doch halt! Da war doch was?

 

Ganz genau: Auf Thöriger Seite muss man sich fragen, weshalb es überhaupt noch auf dieses letzte Spiel ankam. Bei Halbzeit lagen die Thöriger noch vermeintlich komfortabel vorne. Dann setzte es einen Nuller gegen Gerlafingen-Zielebach ab. Und gegen Belp-Toffen schlug es gleich zweimal ein. Wie schon in der Vergangenheit konnte Thörigen A den Sack nicht zumachen.

 

Wir erinnern uns: Letztes Jahr kassierte Thörigen in der letzten Runde in der Direktbegegnung gegen Oschwand-Biembach A eine Nummer. Oschwand-Biembach A stieg punktgleich mit den Thörigern auf. Weil Thörigen mehr Nummern kassierte.

 

Und jetzt der 12. Juli 2025: Thörigen verliert in der letzten Runde in der Direktbegegnung gegen Sinneringen-Vechigen A nach Punkten. Sinneringen-Vechigen A steigt punktgleich mit den Thörigern auf. Weil Thörigen mehr Nummern kassiert.

 

 

Zum siebten Mal in den letzten 13 Meisterschaften scheiterten die Thöriger nur knapp. Und in den meisten Fällen scheiterten oder stolperten sie kurz vor der Ziellinie. Bei Halbzeit haben wir vielsagend darauf hingewiesen, dass es in der letzten Runde zum Duell gegen Verfolger Sinneringen-Vechigen kommt – und gefragt: «Ist diese lange Liste an verpassten Gelegenheiten einfach Pech? Ist es Unvermögen? Waren die anderen einfach besser, oder war doch alles nur ein grosser Zufall?»

 

An Zufall glauben wir definitiv nicht mehr. Aber es wird an dieser Stelle höchste Zeit, die Leistung von Sinneringen-Vechigen zu thematisieren. Was sie in der letzten Runde – gerade angesichts der Ausgangslage – auf den Platz in Nesselbank zauberten, das war schlicht phänomenal.

 

Und schon zuvor hornusste Sinneringen-Vechigen stark. Klar, sonst könnte man im letzten Spiel nicht um den Aufstieg kämpfen. Trotzdem möchten wir hervorheben: Selbst eine Baisse konnte das Team in Rot nicht stoppen. In der vierten Runde verlor das Neo-NLA-Team um 8 Punkte gegen Gondiswil, in der fünften Runde um einen einzigen Punkt bei Krauchthal-Hub und in der sechsten Runde gab es gegen Gerlafingen-Zielebach einen Nuller.

 

Na und?! Alles Schnee von gestern. Sinneringen-Vechigen steigt in die NLA auf.

 

Und wir? Hatten sie zu Beginn der Saison gar nicht auf dem Radar. Shame on us! Wir verneigen uns zutiefst vor dieser Kampagne, gratulieren zum Aufstieg und freuen uns auf das Duell in der NLA im nächsten Jahr – coole Instagram-Videos inklusive.

 

PS: Dann werden wir euch weder vergessen, noch unterschätzen 😊

 

Auch hier überrascht ein Aufsteiger

Die nächste grosse Überraschungsmannschaft folgt bereits auf Rang 3: Hintermoos-Reiden A erklimmt das Podest. Die Luzerner starten suboptimal in die Meisterschaft, können sich aber schnell an den NLB-Rhythmus gewöhnen. Am Ende gelingt nicht nur der souveräne Ligaerhalt, sondern eine absolut überzeugende Meisterschaft, die mit dem Podestplatz belohnt wird.

 

Es ist daher klar, dass andere Teams ins Schwitzen kamen. Und ab Rang 4 schwitzten noch alle bis kurz vor Schluss der Meisterschaft. Gondiswil erreicht für uns eher etwas überraschend den vierten Rang. Mit Gerlafingen-Zielebach A musste ein Schwergewicht und Mitfavorit lange um den Ligaerhalt bangen.

 

Dahinter wurde es richtig dramatisch: Rüderswil verlor das letzte Spiel zuhause um vier Schlagpunkte. Es reichte trotzdem. Belp-Toffen A hievte sich am letzten Spieltag noch auf den rettenden 7. Rang. Auf Kosten von Recherswil-Kriegstetten A. Damit bilden sie das Pendant zu Biglen-Arni in der Gruppe 1. Zwei Schwergewichte, die man eher im Kampf um den Aufstieg erwartet hatte. Stattdessen steht der Gang in die 1. Liga an. Die Recherswiler kassierten in Schafhausen in der letzten Runde drei Nummern und holten nur einen Punkt. Die Nummern waren denn auch das grosse Problem, sowohl bei Belp-Toffen wie auch bei Recherswil-Kriegstetten. Zwölf Stück stehen je auf ihren Konten.

 

Zum Vergleich: In der anderen Gruppe liess keine Mannschaft, die den Ligaerhalt schaffte, mehr als fünf Streiche passieren.

 

Lyssach A holte am letzten Spieltag zwar vier Punkte und überholte Recherswil-Kriegstetten auch noch. Auf die Belper fehlte am Ende nur ein Punkt. Brisant: In der sechsten Runde fuhren die Lyssacher zuhause einen Nuller ein. Das Resultat: 1 Nummer 1025 Punkte zu 0 Nummern und 1025 Punkten. Der Gegner hiess… Belp-Toffen A. Anders gesagt: Lyssach verfehlte den Ligaerhalt – nicht nur, aber auch – wegen eines winzigen Schlagpunkts.

 

Auch Schafhausen im Emmental lag in der Endabrechnung nur zwei Punkte hinter dem rettenden 7. Platz. Mit nur drei Nummern holten sie aber wesentlich mehr aus sich heraus als die anderen Mannschaften in dieser Region der Tabelle. Zuchwil-Wiedlisbach kassierte erwartungsgemäss viel zu viele Nummern (15), um etwas ausrichten zu können. Rütschelen und Winistorf-Seeberg kamen im Ries und auch am Bock nur selten auf Touren. Und für Krauchthal-Hub schliesslich war die NLB eine Nummer zu gross.

 

Wir freuen uns schon jetzt auf eine interessante und voraussichtlich noch ausgeglichenere Meisterschaft 2026 in der neu formierten NLB.

 

 

 

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